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Autorenfragebogen

 

 

Name
Thomas Koehler

 


Geburtstag
24.01.1966

 


Familienstand? Kinder?
Alleinerziehend, eine Tochter.

 


Hauptberuflicher Autor – oder gibt es noch einen „Brotjob“?
Da weniger als 100 Autoren in Deutschland vom Schreiben allein leben können, arbeite ich hin und wieder in einer psychiatrischen Klinik. Wer reich werden will, der macht besser irgendwas anderes, als zu schreiben. Fast egal, was.

 


War es für ihr aktuelles Buch hilfreich, in der Psychiatrie gearbeitet zu haben?
Ich denke schon. Dort trifft man ja nicht so selten verhaltensauffällige Menschen. Manchmal ist das schon inspirierend. Obwohl, wie sagte Maxim Gorki einst?  "Man muss nicht in der Bratpfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben."

 


Schreiben Sie mit der Hand, der Schreibmaschine, oder mit dem Computer? Wie darf man sich Ihren Arbeitsplatz vorstellen?
Zuhause in Deutschland an einem großen, leider sehr unaufgeräumten Eichenschreibtisch, meines Großvaters. Im Haus in Dänemark, sehr zurückgezogen, mit Blick auf das Meer. Ich schreibe ausschließlich mit dem Computer.

 


Welchen Ratschlag würden Sie noch unentdeckten Autoren mit auf den Weg geben?
Durchhalten! Ein guter Literaturagent ebnet so manch steinigen Weg. Finger weg vom Zuschussverlag. (Ein seriöser Verlag verdient erst dann Geld, wenn der Autor auch Geld verdient!)

 


Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
Kreativ, ungeduldig, humorvoll, nachtragend, kinderlieb, tierlieb, nie mit drei Worten auskommend.

 


Was war das erste Buch, das Sie gelesen haben?
Karlsson vom Dach; von Astrid Lindgren.

 


Die beste Entscheidung Ihres Lebens?
Vater zu werden.

 


Tee oder Kaffee?
Espresso. (Danke an Illy für das Koffein.)

 


Haustiere?
Ständige in Begleitung meines Dalmatiners. Vereinzelt einige Silberfischlein im Badezimmer.

 

 

Ihr Lieblingsbuch?
Falling Angel; von William Hjortsberg.

 

 

Ihr Lieblingsfilm?
Da gibt es einige: Adams Äpfel (Adams æbler), Dänische Delikatessen (De grønne slagtere), Nachtwache (Nattevagten), Men & Chicken (Mænd & Høns), Flickering Lights (Blinkende lygter), In China essen sie Hunde (I Kina spiser de Hunde)

 


Wen würden Sie als Sprecher auswählen, sollte ihr aktueller Thriller vertont werden?
Es ist ja eher so, dass sich ein guter Hörbuchsprecher die Autoren aussuchen kann, die er lesen möchte. Trotzdem hat ein Autor natürlich seine Favoriten. Ich finde Dietmar Wunder und Oliver Siebeck ziemlich klasse. Wenn ich mir jedoch jemanden aussuchen könnte, dann Uve Teschner. Er liest die Bücher nicht, er erzählt sie!

 


Wenn Sie in der Verfilmung Ihres aktuellen Buches -Lambachs letzer Fall- einige Rollen besetzen dürften, welche Schauspieler würden Sie auswählen?
Ich würde Kommissar Richard Lambach mit Christian Redl besetzen. Lambachs Chef würde mit Ulf Pilgaard besetzt werden.

 


Wer würde die Regie führen?
Da kämen nur Dominik Graf, Ole Bornedal oder Tom Tykwer infrage.

 

 

Welchen Titelsong würden Sie für diesen Film wählen?
"Kiss Your Eyes" von The Americans oder "Look On Down From The Bridge" von Mazzy Star.

 


Sie können Frühstück, Mittag- und Abendessen an drei unterschiedlichen Orten auf der Welt einnehmen – wohin führt Sie diese Reise?
Frühstück auf der Terrasse des Strandhauses meines Freunds Svend Mose/Vejers Strand, mittags in der Villa Marie/Dresden und abends im Granduca/Taormina. Meine geliebten Zimtschnecken zum Tee auf dem Bootssteg in Vindön/Schweden.

 


Wie kommen Sie auf die Ideen für Ihre Romane?
Teilweise durch ganz normale Erlebnisse in meinem Alltag. Ein Beispiel: -Lambachs letzter Fall- habe ich zusammen mit dem Schriftsteller Konstantin Zorn geschrieben, dessen zweites Buch zu diesem Zeitpunkt gerade veröffentlicht wurde. Die Idee zur Story kam uns tatsächlich auf der Aufnahmestation einer psychiatrischen Klinik. Zuvor hatten wir einen Sexualstraftäter zur Begutachtung aufgenommen. Wir diskutierten über das Thema Sicherheitsverwahrung und die Hilflosigkeit von Eltern, deren Kinder entführt, bzw. getötet wurden. Wie würde man selbst in solch einer Situation reagieren? Würde man versuchen Rache zu üben? Und wenn ja, wie? Welche Konsequenzen würden daraus entstehen? Drei Stunden später hatten wir die Kernfragen der Story gefunden. Wir haben dann etwa ein Jahr lang nachgedacht. Danach hatten wir ein Exposé mit einer schlüssigen Story zusammen. Erst dann fingen wir an zu schreiben. Fünf Jahre später schickte unser Agent das Manuskript in die raue Welt der Verlage hinaus.

 


Haben andere Autoren Sie beeinflusst – und wenn ja: Wie?
Na klar – da ich viel lese, werde ich natürlich in meinem Sprachstil von anderen Autoren beeinflusst.

 

Im September 2019 wurden Sie mit dem Literaturpreis des "Mordsharz"-Krimifestivals, dem "Harzer Hammer", für das beste deutschsprachige Krimidebüt ausgezeichnet. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie erfuhren, dass Ihnen dieser Preis verliehen werden soll?
Anfänglich hielt ich die Nachricht für einen Scherz. Man hofft natürlich, aber so richtig glauben konnte ich es erst nachdem der Umschlag bei der Preisverleihung geöffnet wurde und Andreas Gruber auf die Bühne kam und die Laudatio hielt.

 

Und dann kam die Freude?
Natürlich! Diesen Preis kann man nur einmal im Leben gewinnen. Das unterscheidet ihn auch von vielen anderen Literaturpreisen.

 

Was ist für Sie der schwierigere Moment – den ersten Satz zu schreiben oder den letzten?
Weder-noch. Das Schwierigste ist das Exposé zu schreiben. Wenn`s da schon hakt, wird das ganze Manuskript nichts. Der Rest ist reine Fleißarbeit. Den ersten Satz überarbeite ich zum Schluss ohnehin noch einmal.